Fashion Revolution Day: Who made my clothes?

Fashiontamtam_FashionRevolution_Day_818_4Am 24. April gedenken wir im Rah­men des Fash­ion Rev­o­lu­tion Day an das Unglück, das 2013 in der Nähe von Dha­ka, Banglade­sch geschah. Bei einem Fab­rike­in­sturz star­ben 1.134 Men­schen und weit­ere 2.500 wur­den ver­let­zt. Diese Men­schen sind gestor­ben, weil sie Klei­dung nähen, die wir tra­gen. Oft ohne von uns über­haupt einen Gedanken daran zu ver­schwen­den woher die Klei­dung kommt und wer diese ange­fer­tigt hat.

Ziel des Aktion­stages ist es, sich zu fra­gen “Who made my clothes?”. Auch Susanne von Mami­made hat auf ihrem Blog aufgerufen zu zeigen was Nähen für uns bedeutet um auf die Missstände in der Mod­ewelt aufmerk­sam zu machen. Weil mir dieses The­ma sehr am Herzen liegt, möchte ich meine Gedanken dazu mit dir teilen.

Für mich ist Nähen die Möglichkeit mir eine ganz per­sön­liche Mod­ewelt zu schaf­fen, so wie ich sie mir vorstelle. Die Fähigkeit einen Entwurf zum Leben erweck­en und ihn dann nach teil­weise wochen­langer Arbeit zu tra­gen ist ein unbeschreib­bares, schönes Gefühl.

Ich habe das Priv­i­leg, Nähen als mein Hob­by betra­cht­en zu kön­nen. Für viele Men­schen bedeutet Nähen allerd­ings rein­er Über­leben­skampf und Arbeit­en unter men­sche­nun­würdi­gen Bedin­gun­gen. Da frage ich mich, wie viel Ver­ant­wor­tung wir als Kon­sument haben und was wir in Hin­blick auf Unter­stützung von fairen Arbeits­be­din­gun­gen und gerechter Ent­loh­nung machen kön­nen? Der erste Schritt ist es die Augen zu öff­nen und die Fak­ten auf den Tisch zu legen.

Ist teuer automatisch nachhaltig?

Es sind nicht H&M und Zara die Bösen. Luxu­s­la­bels sind per se auch nicht fair­er als Bil­lig­marken, wie die Web­seite Rank a Brand zeigt. Hier wer­den die Mod­e­la­bels nach Kat­e­gorien eingestuft. Dem­nach sind die Mod­e­häuser H&M, C&A und Zara als C eingeteilt. Das bedeutet sie erfüllen 35–55 Prozent der Kri­te­rien, die Rank a Brand als ökol­o­gisch und sozial nach­haltig ansieht.

Bei den Luxu­s­la­bels scheint nur Stel­laM­c­Cart­ney als C Unternehmen auf. Der Rest der ange­führten Luxu­s­la­bels entspricht D oder E, ähn­lich wie bei bil­li­gen Her­stellern. Das Faz­it? Es gibt auf Rank a Brand keine Mod­e­häuser oder Luxus­ket­ten die der Kat­e­gorie A und B entsprechen. Selb­st COS erre­icht nur Stufe C.

Dem­nach sind Preis und Größe des Unternehmens keine Indika­toren für deren Nach­haltigkeit. Wer teuer einkauft, kauft deswe­gen nicht nach­haltiger ein. Und wo sollen wir über­haupt einkaufen, damit wir ehrliche Pro­duk­te bekom­men? Die Alter­na­tiv­en von nach­halti­gen Mod­eket­ten, wie etwa Peo­ple Tree, hal­ten sich in Gren­zen. Einige nach­haltige Shops führt Mad­die auf ihrem Blog dariadaria.com an. Es ist also möglich fair einzukaufen, allerd­ings bedarf es wesentlich mehr Recherche und Aufwand. Der Grund für das Fehlen von Ange­boten liegt mein­er Mei­n­ung nach an der gerin­gen Nachfrage.

Wir essen veg­an, kaufen Bio­pro­duk­te aus der Region, fahren mit dem Rad zur Arbeit und tra­gen Klei­dung von der wir nicht wis­sen, unter welchen Umstän­den sie pro­duziert wurde? Das ist doch para­dox. Klei­dung sollte von uns genau­so hin­ter­fragt wer­den wie wir das bei Lebens­mit­tel tun. Doch wird dann alles besser?

Natür­lich kann sich die Mod­ein­dus­trie nicht von heute auf mor­gen ändern. Daher kann ich dir keine Lösung auf dem Sil­bertablett servieren. Auch ich habe den richti­gen Umgang mit diesem The­ma noch nicht gefun­den. Ich ver­suche vieles selb­st zu nähen, mir Klei­dung zu kaufen, die ich länger trage und wenn ich die Möglichkeit habe öster­re­ichis­chen Labels zu unter­stützen. Trotz­dem greife ich zu T‑Shirts von der Stange und trage Schuhe von denen ich nicht weiß wer sie pro­duziert hat.

Doch wie meine Mama so schön sagt: Es zählt der Ver­such etwas zu ändern. Und das mache ich, indem ich bewusst einkaufe und auf dieses The­ma aufmerk­sam mache. Wenn du bis hier­her gele­sen hast, dann habe ich schon viel erre­icht. Verän­derung begin­nt im Kopf. Und wer weiß, vielle­icht haben wir dann neben dem veg­a­nen Super­markt auch bald eine nach­haltige Kleidungskette?

6 Kommentare
  1. Danke für deine Recherche. Jet­zt bin ich noch ein­mal nach­den­klich­er gewor­den und dies obwohl ich mir ja schon die ganze Zeit Gedanken mache.
    Ich frage mich ja oft, woher die Stoffe kom­men und wie sie pro­duziert wer­den. Auch nicht ganz einfach.
    Liebe grüße vom Deich
    Claudia

  2. Sehr gerne. Genau das gle­iche denke ich mir auch. Selb­st wenn ich sel­ber etwas nähe, weiß ich ja auch nicht, wer den Stoff gemacht hat und woher er kommt. Ich hoffe, dass sich bald etwas ändert und das ganze trans­par­enter wird.

    Alles Liebe,
    Lisa

  3. Hey — ich finde ger­ade hier in Wien hat sich im die Möglichkeit faire Mode zu kaufen in den let­zten Jahren sehr zum besseren gewandt. Bei Schuhen, Unter­wäsche und Strumpfho­sen tue ich mich auf jeden Fall immer noch schwer.

    Lg Stephanie

  4. Hal­lo Stephanie!

    Stimmt, es gibt schon einige Alter­na­tiv­en, ger­ade in den Größstädten wie Wien. Aber ich denke auch, dass da noch einiges mehr geht!

    Alles Liebe,
    Lisa

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