Hallo Capsule Wardrobe

Hast du schon von der Cap­sule Wardrobe gehört? Nein, das hat nix mit dem Zwiebel­look zu tun. Dabei han­delt es sich um eine kleine aber feine Auswahl an Klei­dungsstück­en die gut untere­inan­der kom­binier­bar sind und die gesamte Garder­obe abbilden. Mit nur 37 Teilen sollte man nach diesem Sys­tem immer gut ange­zo­gen sein.

Wer seinen Klei­der­schrank mit der Cap­sule Wardrobe-Meth­ode füllt, wird nie wieder behaupten nichts zum Anziehen zu haben. Außer­dem sollen damit auch die Schran­kle­ichen — also jene Klei­dungsstücke die noch nie getra­gen wur­den — der Ver­gan­gen­heit angehören.

Nach­dem sich bei mir fol­gende Geschichte zuge­tra­gen hat, weiß ich, dass ich das Cap­sule Wardrobe-Sys­tem auch anwen­den sollte. Aber ich fange am besten von vorne an.Fol­gen­des Ereig­nis hat sich näm­lich vor ein paar Jahren zuge­tra­gen. Ich habe meinen Kof­fer für drei Wochen Urlaub gepackt. Im Gepäck befand sich das Best-of mein­er Som­mer­garder­obe: Out­fits inklu­sive Schuhe, Acces­soires und das was man son­st noch so im Süden braucht. Mit vollgestopftem Kof­fer vor mir blick­te ich in meinen Kas­ten. Es sah so aus, als ob kein einziges Teil daraus ent­nom­men habe. Die Klei­der­stange bog sich wie der Bauch von einem Hänge­bauch­schwein nach unten.

Langsam däm­merte es mir: Mein Kof­fer ist voll mit meinen Liebling­steilen. Ich bin für 21 Tage aus­ges­tat­tet mit meinen besten Out­fits. Von oben bis unten für jeden einzel­nen Urlaub­stag eingek­lei­det. Und gle­ichzeit­ig biegt sich die Kleiderstange?

Da stellte ich mir zum ersten Mal die Frage: Kann es sein, dass ich zu viel zum Anziehen habe? Kann es sein, dass mein Kas­ten vollgestopft mit unnötiger Klei­dung ist? Kann es sein, dass ich ein Gewandmessie bin?

Lei­der musste ich mir alle drei Fra­gen mit “Ja” beant­worten. Seit diesem Tag weiß ich, dass ich etwas ändern muss. Nicht nur, das ich einen über­füll­ten Klei­der­schrank habe. Ich war auch noch der Mei­n­ung NIE etwas zum Anziehen zu haben. Also kon­nte es für mich so nicht weit­erge­hen. Ich habe sofort aufge­hört Shop­ping als Freizeitbeschäf­ti­gung zu betreiben und aus­gemis­tet. Allerd­ings ohne ein Sys­tem dahin­ter. Und jet­zt drei Jahre später ist mein Kas­ten zwar nicht voller gewor­den, aber auch nicht leer­er. Es wird Zeit dieses Pro­jekt ordentlich anzuge­hen und zwar mit der Cap­sule Wardrobe-Methode.

Wie funktioniert die Capsule Wardrobe?

Sinn der ganzen Sache ist es seine Garder­obe auf wenige Superteile zu konzen­tri­eren. Dabei wird nach ein­er Bestand­sauf­nahme des Ist-Zus­tandes ein Mas­ter­plan aus­gear­beit­et. Gekauft, oder in meinem Fall genäht, wird nur das was auch wirk­lich gebraucht wird. Der ganze Spaß begin­nt direkt am Ort des Geschehens, näm­lich im Klei­der­schrank. Nach gefühlten tausend Fol­gen Schrankalarm mit Mia und Manü bin ich der Pro, was das Aus­mis­ten betrifft.

Ich schaue mir genau an welche Out­fits ich liebe und welche ich seit Jahrzehn­ten nicht getra­gen habe. Ich sortiere jeglich­es Gewand aus, dass ich nicht trage, mir zu eng oder zu weit oder in irgen­dein­er Form beschädigt ist. Einen eige­nen Stapel lege ich für Klei­dung an, die ich mir noch anpassen oder pim­pen möchte.

Beim Aus­mis­ten stelle ich mir außer­dem fol­gende Fragen:

  • Was sind meine Lieblingsteile?
  • Wie kann ich meine Liebling­steile kombinieren?
  • Welche Teile fehlen noch um daraus ein kom­plettes Out­fit zu kreieren?
  • Welche Far­ben passen mir?
  • Welche zusät­zlichen Akzent­far­ben kann ich noch einsetzen?
  • Für welche spez­i­fis­chen Anlässe brauche ich Kleidung?
  • Für welche Sai­son bilde ich meine Cap­sule Wardrobe?

Die Antworten auf diese Fra­gen ergeben sich aus dem, was schon im Kas­ten vorhan­den oder eben noch nicht vorhan­den ist. Sie bilden die Basis dafür, was später gekauft oder genäht wer­den darf.

Kaufen oder Nähen?

Wenn im Kas­ten wieder Luft zum Atmen ist, geht es darum ihn wieder aufzufüllen. Ich möchte mir dabei keine Vor­gaben mit ein­er bes­timmten Anzahl an Klei­dungsstück­en setzen.

Ich erstelle mir eine Liste und notiere genau, von welchen Klei­dungsstück­en ich bere­its wie viele Stück besitze. Aus­ge­hend von der Bestand­sauf­nahme über­lege ich, was ich darüber hin­aus noch brauche um meine Out­fits zu kom­plet­tieren. Da ich mir heuer ja einen großen Teil mein­er Klei­dung sel­ber nähen will, unterteile ich auch noch in jene Klei­dungsstücke die ich mir sel­ber mache und jene die ich mir kaufen möchte. Jet­zt kommt der schwierige Teil. Es darf nur das genäht oder gekauft wer­den was auch auf der Liste steht.

Ich habe mir beispiel­sweise ja schon ein per­fek­tes T‑Shirt genäht und werde davon ein­fach noch mehr in unter­schiedlichen Far­ben und Stof­fen machen. Im Gegen­satz dazu weiß ich, dass ich gewisse Teile nicht Sel­ber­ma­chen werde, weil sie ein­fach zu kom­pliziert sind. Der Blaz­er und Trench­coat sind also Fixs­tarter auf der Seite: kaufen. 

Auf Los geht´s los

So, jet­zt habe ich lang und bre­it erk­lärt, wie die Meth­ode funk­tion­iert. Dann muss ich es nur noch umset­zen. Die Chal­lenge für mich liegt sicher­lich darin, endlich auszu­mis­ten und Platz zu schaf­fen. Ich bin näm­lich so ein Men­sch der min­destens zehn Stück Werbe-T-Shirts hat, weil er ja irgend­wann mal die Woh­nung aus­malen kön­nte und genau dann so ein Leiberl braucht das er ver­sauen kann.

Allerd­ings muss ich auch sagen, dass ich schon auf einem guten Weg bin. Mit mein­er Kollek­tion zum Nach­nähen, die ja haupt­säch­lich aus Basics beste­ht, geht es ja schon in die Rich­tung Cap­sule Wardrobe.

Wie du siehst, die ersten Schritte sind getan, die meiste Arbeit liegt aber noch vor mir. Ich werde dich natür­lich weit­er am Laufend­en hal­ten und in einem zweit­en Beitrag zur Cap­sule Wardrobe bericht­en, wie ich die Meth­ode umge­set­zt habe und ob sich die Klei­der­stange wieder nor­mal­isiert hat.

5 Kommentare
  1. Klingt nach einem inter­es­san­ten Plan und ist sich­er eine Chal­lenge! Bin ges­pan­nt wie es weit­erge­ht. Magst du ver­rat­en, wo die hüb­schen Klei­der­bügel her­hast? Liebe Grüße

  2. Vie­len Dank für dein nettes Kom­men­tar. Ich bin auch ges­pan­nt 🙂 Ich wer­den auf jeden Fall bericht­en. Die Klei­der­bügel habe ich bei COS gekauft. Sie sind von der Marke Hay. Die find­est sich­er wenn du mal danach googelst.

    Alles Liebe,
    Lisa

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